Diese Dharma-Abhandlung wurde mit bestem Wissen und Gewissen übersetzt, sie wurde jedoch nicht durch das Büro von S. H. Dorje Chang Buddha III überprüft oder bestätigt und enthält mit Sicherheit Übersetzungsfehler.
WAS IST KULTIVIERUNG?
Dharma der Kultivierung übertragen von S. H. Dorje Chang Buddha III
Eine mündliche Dharma-Abhandlung, gegeben durch Seine Heiligkeit Dorje Chang Buddha III Wan Ko Yeshe Norbu Heiligster Tathagata an Rinpoches und andere Schüler:
Heute habt ihr, der ihr ein Rinpoche seid, hochachtungsvoll eine Dharma-Lehrrede bezüglich der Frage „Was ist Kultivierung?“ erbeten. Dies ist eine sehr elementare Lektion, ja sogar die erste Lektion. Trotzdem ist dies eine wichtige Angelegenheit, die viele Praktizierende, einschließlich derer, die seit vielen Jahren Kultivierung praktizieren, nicht verstehen und verwirrt darüber sind. Es ist schwierig als ein menschliches Wesen inkarniert zu werden. Es ist noch schwieriger als ein menschliches Wesen inkarniert zu werden mit der Gelegenheit dem wahren Buddha-Dharma zu begegnen. Deswegen will ich heute jeden über den Dharma bezüglich der Frage „Was ist Kultivierung?“ erleuchten.
Das Wesentliche beim Lernen des Buddhismus liegt in der Ausführung dessen, was wir in unserer Kultivierung lernen. Wir nutzen gute und schlechte Ursachen und Bedingungen als Objekte der Wahrnehmung. Deswegen müssen wir zuerst verstehen, was Kultivierung ist. Kultivierung ist das Kultivieren der Zunahme von gutem Karma und das Kultivieren der Vermeidung von schlechtem Karma. Es ist die Vermehrung von guten karmischen Bedingungen, das Legen guter Ursachen und das Erlangen guter Auswirkungen. Es ist die Vermeidung des Vermehrens von schlechten karmischen Bedingungen, das Nichtlegen von schlechten Ursachen und die Vermeidung des Erlangens schlechter Auswirkungen. Allerdings hat der Begriff Kultivierung eine recht umfassende Bedeutung. Wir müssen zuerst verstehen, was Kultivierung ist.
Da muss es jenes geben, auf das sich der Kultivierende stützen kann. Ohne jenes, auf das man sich stützen kann, kann die Kultivierung leicht abwegig werden, nichtbuddhistische Kultivierung. Beispielsweise bringt die Kultivierung von Dämonismus das Ausbilden von dämonischen Verhaltensweisen mit sich. Die Kultivierung von Buddhismus bringt das Ausbilden der Verhaltensweisen von Buddhas mit sich. Deswegen muss es jenes geben, auf das sich der Kultivierende stützen kann. Es müssen Vorbilder da sein, auf die man sich besinnen und stützen kann.
Alle anderen Religionen treten dafür ein, Böses zu vermeiden, Gutes zu fördern, Selbstsucht zu beschränken und anderen zu nützen. Der Kultivierende kann sich darauf allein nicht stützen, denn dies ist Kultivierung ohne die Absicht des Buddhismus zu verstehen. Dies allein ist nicht die Ausübung von wahrem Buddhismus. Deswegen ist das, worauf wir uns in unserer Kultivierung stützen der Buddha. Die vollkommene Erleuchtung des Buddhas ist unser Vorbild für unsere Kultivierung. Wir verwenden unsere drei Karmas der körperlichen Handlungen, der Rede und der Gedanken, um alles vom Buddha nachzuahmen. Wir halten uns selbst dabei fern vom gesamten unreinen Karma, das auf Täuschung und bösem Verhalten basiert. Wir halten uns dabei ständig fern von dem was böse oder schlecht ist. Indem wir nicht mit dem befasst sind was böse oder schlecht ist, vermehren unsere drei Karmas schlechte Ursachen nicht. Vielmehr müssen wir sämtliches gutes Karma verrichten. Selbst ein gütiger Gedanke ist etwas, das wir vermehren und niemals vermindern sollten. Wir sollten unsere gute karmische Neigung, gute Ursachen und gutes Karma jeden Tag vermehren. Einfach gesagt müssen wir immer das vermeiden was böse oder schlecht ist und das ansammeln was gut ist.
Warum kann gesagt werden, dass wir uns von bösem oder schlechtem Karma fern halten müssen, jedoch kann nicht gesagt werden, dass wir böses oder schlechtes Karma beseitigen müssen? Innerhalb der Wahrheit des Buddhismus gibt es die Lehre, dass das Gesetz von Ursache und Wirkung niemals verneint werden kann. Ursache und Wirkung können nicht beseitigt werden. Zu sagen man kann, bedeutet einen nihilistischen Standpunkt einzunehmen. Daher können wir nur eine Mauer aus gutem Karma bauen, das wie das Bauen einer Staumauer ist. Als Folge blockt diese Mauer aus gutem Karma uns gegen unser böses Karma ab. Deswegen können wir nur durch das Lernen vom Buddha, durch die Ausbildung des Verhaltens des Buddhas und letztlich durch das Werden eines Buddhas uns selbst völlig vom Karma (Ursache und Wirkung) befreien, dass uns an den Kreislauf der Wiedergeburt bindet. Ursache und Wirkung existieren noch, wenn man ein Buddha wird. Jedoch können Ursache und Wirkung einen Buddha nicht beeinträchtigen. So sah der Buddha Berge aus Schwertern und Meere aus Feuer im Höllenbereich. Die Berge aus Schwertern und die Meere aus Feuer blieben weiter bestehen, als äußerst schmerzhafte Mittel, durch die die Lebewesen karmische Vergeltung durchleben. Als der Buddha plötzlich in die Berge aus Schwertern und Meere aus Feuer sprang, um das Leiden im Namen anderer Lebewesen zu durchleben, verwandelten sich die Berge und Meere augenblicklich in einen Lotosteich aus Nektar. Sie verwandelten sich in einen wundervollen Zustand. Im Hinblick auf einen Buddha wenden sich alle schlechten oder bösen karmischen Zustände in die Manifestierung von gutem Karma. Nicht nur ist da kein Leid, stattdessen ist da eine Manifestierung von großer Freude.
Kultivierung ist den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen, sich selbst von allen Leiden zu befreien, ein heiliges Wesen zu werden und durchzuhalten, bis man selbst ein Buddha wird. Um den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen, müssen wir einen Geist der Entsagung ausbilden (einen Geist, der entschlossen ist den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen), einen Geist mit festem Glauben, einen Geist mit unnachgiebigen Gelübden, einen Geist der Gewissenhaftigkeit und Mahayana-Bodhicitta. Alle wirklichen Zustände, die diesem Geist entspringen, beruhen und gründen auf rechter Ansicht. Ohne rechte Ansicht werden alle Geisteszustände verkehrt und verwirrt sein. Anders gesagt, man wird keinerlei nutzbringende Auswirkungen durch Kultivierung erfahren, der es an rechter Ansicht mangelt.
Wenn man beispielsweise Bodhicitta zuerst praktizieren wollte, wird man keinen Erfolg haben. Es wird in leerem und illusorischem Bodhicitta resultieren, einem verblendeten und falschen Geisteszustand. Das ist so, weil Bodhicitta auf einem Geist der Entsagung basieren muss. Das heißt, man muss einen Geist haben, der wirklich entschlossen ist Befreiung zu erlangen, Errungenschaften im Dharma zu erreichen und die gesamten Leiden der Wiedergeburt zu verlassen. Man muss zutiefst verstehen, dass der Kreislauf der Wiedergeburt unbeschreiblich leidvoll ist. Nicht nur leidet man selbst, sondern alle Lebewesen in den sechs Daseinsbereichen der Wiedergeburt, die wir alle als unseren Vater oder unsere Mutter betrachten, leiden ebenfalls im schmerzlichen Zustand der Vergänglichkeit. Nur wenn man sich selbst aus dem Leiden herausretten will, kultiviert man sich wirklich. Nur dann befasst man sich mit dem Verhalten eines Bodhisattvas, das einem selbst und anderen zugutekommt. Nur dann kann Bodhicitta entstehen.
Dennoch wäre es ein Fehler, wenn man mit der Kultivierung eines Geistes der Entsagung anfängt. Das würde nicht mit der richtigen Reihenfolge der Kultivierung übereinstimmen. Das würde in einer nicht realen, theoretischen Art von Verlangen, den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen und in einem selbstgetäuschten und selbstverwirrten Geisteszustand resultieren. In solch einem Fall wäre man nicht in der Lage den wahren Geisteszustand herauszubilden, der entschlossen ist, den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen.
Deshalb muss man zuerst Vergänglichkeit verstehen, will man den wahren Geisteszustand haben, der entschlossen ist den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen. Der zweite Schritt ist einen Geist mit festem Glauben zu haben. Man muss fest an die Leiden der Wiedergeburt glauben, die ihren Ursprung in der Vergänglichkeit haben. Nur mit solch einem Geist mit festem Glauben wird man die Leiden fürchten, die durch Vergänglichkeit verursacht sind und erfolgreich einen Geisteszustand erlangen, der die Vergänglichkeit wirklich fürchtet. Wurde ein Geisteszustand erlangt, der Vergänglichkeit wirklich fürchtet, wird der Geisteszustand, der entschlossen ist den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen, Tag für Tag stärker werden. Der Geisteszustand, der entschlossen ist den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen, wird auf natürliche Weise in einen echten Zustand eintreten, der Vergänglichkeit wirklich fürchtet. Wenn Lebewesen nicht verstehen, dass alle bedingten Dharmas im Universum vergänglich sind, wenn sie nicht die Leiden verstehen, die mit Wiedergeburt und Vergänglichkeit verbunden sind, dann können sie keinen festen Geist herausbilden, der Gedanken aufkommen lässt, den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen. Wenn man niemals daran gedacht hat, den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen, wird man überhaupt nicht kultivieren und den Buddhismus nicht lernen wollen. Jene, die den Buddhismus nicht lernen, haben kein Verlangen den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen. Wie sollte jemand, der den Buddhismus nicht lernt, einen Geist haben, der entschlossen ist den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen? Deswegen kann man nicht als erstes einen Geist kultivieren, der entschlossen ist den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen. Was den ersten Schritt betrifft, wird man den Buddhismus nicht betreten, ohne einen Geist der Vergänglichkeit zu haben. (Echtes Hervorrufen von Gefühlen, die Vergänglichkeit fürchten und echtes Hervorrufen eines Zustands, der Vergänglichkeit fürchtet.) Selbst wenn man Buddhist wird, wird man nicht in der Lage sein, eine tiefgründige, korrekte Kultivierung zu erreichen.
Um zu verstehen, was Kultivierung ist, muss man die acht grundlegenden rechten Ansichten in Hinblick auf das Lernen des Buddhismus und der Kultivierung verstehen.
Die erste ist ein Geist der Vergänglichkeit. Die zweite ist ein Geist mit festem Glauben. Die dritte ist ein Geist der Entsagung (ein Geist, der entschlossen ist, den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen). Die vierte ist ein Geist mit unnachgiebigen Gelübden. Die fünfte ist ein Geist der Gewissenhaftigkeit. Die sechste sind die Tugendregeln. Die siebte ist Dhyana und Samadhi. Die achte ist Bodhicitta. Diese acht Dharmas erkennen und mit den rechten Ansichten verwirklichen ist die richtige Ausübung des Buddha-Dharmas. Diese acht grundlegenden rechten Ansichten, die unentbehrlich für Kultivierende sind, dürfen nicht aus dieser Reihenfolge genommen werden. Alle Früchte, die aus einem Geist der Vergänglichkeit entstehen, sind Ursachen für Kultivierung. Alle Früchte, die aus einem Geist mit festem Glauben entstehen, sind Ursachen für Festigkeit, die sich nicht verändert. Alle Früchte, die aus einem Geist der Entsagung entstehen, sind Ursachen für Befreiung. Alle Früchte, die aus einem Geist mit unnachgiebigen Gelübden entstehen, sind Ursachen für Handlungen. Alle Früchte, die aus einem Geist der Gewissenhaftigkeit entstehen, sind Ursachen für anhaltenden Fortschritt. Alle Früchte, die sich aus den Tugendregeln ergeben, sind Ursachen für die korrekte Richtung der Kultivierung. Alle Früchte, die aus Dhyana und Samadhi entstehen, sind Ursachen für Weisheit. Alle Früchte, die aus Bodhicitta entstehen, sind Ursachen, die dazu führen, ein Bodhisattva zu werden.
Diese acht grundlegenden rechten Ansichten sind die Grundlage der Kultivierung, Befreiung und Errungenschaften im Dharma. Wenn die Wurzel nicht recht ist, kann Kultivierung nicht etabliert werden. Deswegen kann Kultivierung nicht ungeordnet sein. Daher muss die Ausübung der acht Grundsätze der Kultivierung durch rechte Ansichten geführt werden. Das heißt, geführt durch rechtes Verständnis und rechter Ansicht entwickelt man seine Kultivierung in richtiger Weise, indem man durch diese acht Grundsätze in ihrer korrekten Reihenfolge geht. Das ist Kultivierung. In seiner Kultivierung muss man ständig Bodhicitta praktizieren. Das ist so, weil Bodhicitta die Grundlage dafür ist, ein Bodhisattva zu werden.
Entsprechend der Dharma-Auslegung des Buddhas, ist die wahre Bedeutung von Bodhicitta die, dass es die Ursache ist, die unweigerlich dazu führen wird, ein Bodhisattva zu werden. Wer auch immer den Bodhi-Weg geht, wird letztendlich die Bodhi-Frucht erlangen. Die umfassende Bedeutung von Bodhicitta umfasst alle der Mahayana-Dharmas, die mit dem Retten der Lebewesen aus großem Mitgefühl heraus zu tun haben und den Ursachen, die dazu führen, die Stufen der Erleuchtung eines Bodhisattvas zu erlangen.
Jedoch ging aufgrund der unzureichenden glücklichen Fügung der Lebewesen einiges der ursprünglichen Bedeutung verloren, als es von Generation zu Generation weitergereicht wurde. Insbesondere in diesem Zeitalter des Dharma-Niedergangs, in dem das Karma der Lebewesen in den drei Sphären (Welten) des Universums wie ein Meer aus wogenden Wellen ist, ist es für ein Lebewesen genau so schwer, dem wahren Buddha-Dharma zu begegnen, wie für eine im Ozean schwimmende blinde Schildkröte ihren Hals durch ein winziges Astloch in einem treibenden und dümpelnden Brett zu stecken. Folglich ist es jetzt äußerst schwierig, den vollkommenen Buddha-Dharma zu erhalten. Als Folge davon ist die Bedeutung von Bodhi geschrumpft. Sie ist allmählich von ihrer umfassenden Bedeutung zu ihrer begrenzten Bedeutung von Bodhicitta-Dharma geschrumpft.
Es gibt zwei Arten von Bodhicitta. Es gibt Bodhicitta im heiligen Sinn und Bodhicitta im weltlichen Sinn. Bodhicitta im weltlichen Sinn kann grob in „Gelübde-Bodhicitta“ und „Handlungs-Bodhicitta“ unterteilt werden. Die Praxis von Gelübde– und Handlungs-Bodhicitta beinhaltet eine Vielzahl von Dharma-Methoden, wie solche in Zusammenhang mit Lebewesen, nicht lebenden Wesen, den vier großen Elementen, den eigenen sechs Elementen, ebenso mit dem Atmen, der Gehörgrundlage, der Augengrundlage und anderer Grundlagen, innerer und äußerer Mandalas und ritualistischem Rezitieren. Ob es Bodhicitta im weltlichen Sinn oder im heiligen Sinn ist, wenn man von den beiden Sätzen der sieben Zweige von Bodhicitta geleitet wird, ist das die höchste, ausgezeichnetste und vollständigste Form von Bodhicitta.
Jedes Lebewesen in den sechs Daseinsbereichen der Wiedergeburt innerhalb der drei Spähren der Existenz hat das Recht Bodhicitta zu kultivieren. Jedoch besitzen die meisten Lebewesen die karmische Neigung nicht. Daher üben sie eine bruchstückhafte und geschrumpfte Version von Bodhicitta aus. Als Folge davon hegen sie häufig falsche Auffassungen, dass nur jene mit einem erleuchteten Geist Bodhicitta ausüben können oder dass Bodhicitta der Dharmakaya-Zustand der Erleuchtung ist. Gewiss streiten wir nicht ab, dass dies existierende Teile von Bodhicitta sind. Dennoch berücksichtigen diese Vorstellungen nicht die Ausübung von Bodhicitta-Dharma von jenen Lebewesen, die keinen erleuchteten Geist haben. Was noch wichtiger ist, Bodhicitta ist nicht abhängig von einem erleuchteten Geist oder einem unerleuchteten Geist. Bodhicitta ist die Kraft der Gelübde, die aus großem Mitgefühl von jenen Lebewesen gemacht wurden, die den Buddhismus in einem der sechs Daseinsbereiche der Wiedergeburt innerhalb der drei Sphären der Existenz lernen, ebenso wie die Kraft der Gelübde, die aus großem Mitgefühl von all den heiligen Wesen im Dharma-Bereich gemacht wurden. Bodhicitta ist unmittelbares Verhalten, das auf großem Mitgefühl beruht, das Lebewesen hilft Buddhas oder Bodhisattvas zu werden. Es ist der Geist der Liebe im heiligen Sinne, den der Erleuchtete und der Unerleuchtete oder der Heilige und der Gewöhnliche beide haben.
Im Hinblick auf Bodhicitta verwenden jene, die erleuchtet sind ihren erleuchteten Zustand der Tugend und Verwirklichung, korrekte Praktiken und die Verbreitung des wahren Dharmas, um Lebewesen zu lehren und zu erleuchten, so dass diese Lebewesen Buddhas werden. Im Hinblick auf Bodhicitta geloben jene, die noch nicht erleuchtet sind aus großem Mitgefühl heraus, dass die Lebewesen und sie selbst zusammen Errungenschaften im Dharma und Befreiung erlangen werden. Sie helfen anderen Menschen den Pfad des wahren Dharmas zu betreten, gelobend, dass sie Bodhisattvas und Buddhas werden. Für diese Menschen ist Bodhicitta-Dharma die Tugendhaftigkeit, anderen zu helfen Errungenschaften im Dharma zu erlangen. Weil sie andere fördern, erlangen sie Verdienste. Dadurch vermehren Sie die Ursachen, die dazu führen, dass sie Bodhisattvas werden.
Die Manifestierung von Bodhicitta wird ausgedrückt durch die unmittelbare Ausübung mit den drei Karmas, wobei die Ausübung großes Mitgefühl wiederspiegelt. Jeder echte Kultivierende, ganz gleich ob er oder sie gewöhnlich oder heilig ist, hat das Recht Bodhicitta zu erwecken und sollte Bodhicitta erwecken. Das ist so, weil Bodhicitta nicht ein erleuchteter Geist ist, den nur heilige Menschen besitzen. Es ist vielmehr Verhalten, dass auf großem Mitgefühl beruht. Es ist das Legen der Ursachen, basierend auf dem Gelübde, dass man selbst und andere erleuchtet werden. Bodhicitta beinhaltet nicht nur die zehn guten Eigenschaften, die vier grenzenlosen Geisteszustände (die vier Unermesslichkeiten), die sechs Paramitas (Vollkommenheiten) und die vier allumfassenden Bodhisattva-Tugenden (vier Methoden, die Bodhisattvas gebrauchen, um sich Lebewesen zu nähern und sie zu retten). Eigentlich beinhaltet es den gesamten Tripitaka, die esoterischen Schriften und den gesamten Dharma, der mündlich, über die Ohren oder telepathisch übertragen wurde, der Verhaltensweisen erzeugt, die höchst mitfühlend, in Übereinstimmung mit dem Dharma sind und Lebewesen fördern und retten.
Somit ist Bodhicitta die höchste Wahrheit im weiten Sinne. Im Hinblick auf den Buddha, ist Bodhicitta die drei Körper, die vollkommene Weisheit des Buddhas, die in den vier Wahrheiten zusammengefasst ist und der Geist der Anuttara-Samyak-Sambodhi. Im Hinblick auf einen Bodhisattva ist Bodhicitta die Verbreitung des Dharmas und das Fördern und Retten der Lebewesen aus großem Mitgefühl. Im Hinblick auf ein erleuchtetes Wesen ist Bodhicitta nicht an den Eigenschaften oder Unterscheidungsmerkmalen von Dingen zu haften und sich nicht an intellektueller Oberflächlichkeit oder konzeptuellen Ausarbeitungen zu beteiligen. Dies ist seine oder ihre ursprüngliche Natur. Die wahre Leerheit der ursprünglichen Natur ist wundervolle Existenz. Es ist die letztendliche Wahrheit aller bedingten Dharmas. Weder entsteht diese Wahrheit, noch endet sie. Im Hinblick auf einen gewöhnlichen Menschen ist Bodhicitta anderen Menschen mitfühlend zu helfen und zu geloben, dass sie den Buddhismus lernen und Befreiung erlangen werden.
Man muss zuerst den Standpunkt der Vergänglichkeit haben, bevor man Bodhicitta erwecken kann. Man muss die Vergänglichkeit und das Leiden im Hinblick auf einen selbst und auf andere Lebewesen verstehen, die im Kreislauf der Wiedergeburt rotieren und dabei eine Sichtweise der Bewusstheit erzeugen, einen Geist der Vergänglichkeit. Man wird dann geloben, den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen. In Folge davon wird man einen Geist ausbilden, der entschlossen ist den Kreislauf der Wiedergeburt zu verlassen. Man wird sagen, „Ich beschliesse ihn zu verlassen.“ Man will ebenso, dass alle Lebewesen in den sechs Daseinsbereichen, die wie unser Vater und unsere Mutter sind, ihn verlassen. Man versteht, dass der Kreislauf der Wiedergeburt wie eine raue See ist, die schwierig auszuhalten und äußerst leidvoll ist. Durch diese entschlossene Sichtweise wird man eine starke und bedrängende Furcht erzeugen. Man wird dauernd danach streben, genau in diesem Moment befreit zu werden. Man versteht jedoch, das nur durch das Verhalten eines Bodhisattvas, Befreiung in schneller Weise aus dem Kreislauf der Wiedergeburt erlangt werden kann.
Deshalb gelobt man, ein Bodhisattva zu werden. Man strebt danach, sich selbst und andere schnell zu erleuchten. Naturgemäß entwickelt man dann einen Geist von großem Mitgefühl. Die Erweckung von Bodhicitta gründet sich auf einem Geist von großem Mitgefühl. Daher sagte der Buddha, „Das Wasser des großen Mitgefühls bewässert die Samen der Bodhi. Als Ergebnis werden die Bodhi-Bäume üppiges Blattwerk haben und die Früchte werden reichlich sein.“ Demzufolge wird Bodhicitta auf natürliche Weise eingeführt. Bodhicitta ist die Ursache, die zum Werden eines Mahayana-Bodhisattvas führt. Man wird reine und rechte Ansichten, sowie Verständnis über Kultivierung erlangen. Basierend auf diesen rechten Ansichten, sollte man zutiefst in die Bhuta-tathata (wahre So-heit) der Leerheit und in die Ausübung des Zustands der Leerheit eintreten. Zu dieser Zeit wandelt man weltliches Bodhicitta in einen Zustand um, in dem man erkennt, dass „die drei Entitäten von Natur aus leer sind.“ Das heißt, man wandelt alles Bestehende in Bodhicitta im heiligen Sinne um. Mit Bodhicitta kultiviert man das Verhalten von Bodhi und betritt die Stufe eines Bodhisattvas.
Kultivierung von Bodhicitta erfordert praktische Anwendung. Kultivierung von Bodhicitta ist keine Frage von bloßem ritualistischen Rezitieren, dem Ablegen von bedeutungslosen Gelübden oder der Beschäftigung mit Visualisierungen. Der wichtigste Aspekt in der Kultivierung von Bodhicitta ist das nachhaltige Bedenken des Folgenden hinsichtlich einem selbst: „Mein Körper ist vergänglich, verändert sich jede Nanosekunde und bewegt sich in Richtung Verfall, Alter und Tod. Ich vergleiche, warum mein Gesicht über eine Zehn-Jahres-Periode gealtert ist, über eine Vierzig-Jahres-Periode oder über eine Siebzig-Jahres-Periode. Der Grad der Alterung meiner Haut hat sich verändert. Ich werde bald eintreten ins Greisenalter, in Krankheit und Tod und werde fortfahren im Kreislauf der Wiedergeburt zu kreisen, wo ich Leiden durchleben werden. Ich sinne ebenfalls nach über das freudige, unschuldige, neugeborene, frische und lebendige Aussehen, das ich hatte, als ich ein kleines Kind war. Ich sinne darüber nach, wie ich diese kindhafte Erscheinung nicht mehr habe. Mein Gesicht und meine Haut sind gealtert. Meine Kraft hat abgenommen. Ich werde oft krank. Die Eigenschaften der Jugend sind fort. Die Macht der Vergänglichkeit wird mein Leben beenden. Meine Verwandten und Freunde werden alle, einer nach dem anderen sterben. Wie ein Traum, wird alles bald vorbei sein. Mein Geist entwickelt große Furcht. Mit einem entschlossenen Geist handle ich gemäß den Tugendregeln, praktiziere in Übereinstimmung mit dem Dharma und trete in Bodhicitta ein, durch die Ausübung der beiden Sätzen der sieben Teildisziplinen von Bodhicitta-Dharma: den Dharma des Großen-Mitgefühls-für-Alle-Lebewesen-wie-Meine-Mutter-Bodhicitta und den Dharma der Bodhisattva-Übereinstimmung-Bodhicitta.“
Während der Ausübung des Großen-Mitgefühls-für-Meine-Mutter-Bodhicitta erweckt man großes Mitgefühl und kultiviert das Folgende: Verstehen wer meine Mutter ist, Güte im Sinn haben, Güte erwidern, liebevolle Güte, Mitgefühl, Gier aufgeben und Anhaftung beseitigen. Während der Ausübung dieser Kultivierung, sollte jeder für sich selbst das Folgende realisieren:
Verstehen wer meine Mutter ist: Ich verstehe zutiefst, dass alle Lebewesen in den sechs Daseinsbereichen der Wiedergeburt innerhalb der drei Sphären des Universums seit anfangsloser Zeit meine Väter und Mütter im rotierenden Kreislauf der Wiedergeburt waren.
Güte im Sinn haben: Ich sollte zutiefst im Sinn behalten, dass alle meine Eltern (d. h. alle Lebewesen), die jetzt im Kreislauf der Wiedergeburt existieren, mich seit anfangsloser Zeit zur Welt brachten, großzogen, liebten und müde und krank für mich wurden. Ihre Güte mir gegenüber wiegt so schwer wie ein Berg. Ich sollte ihre Güte nicht vergessen. Ich werde dann die Leiden meiner Eltern (d. h. aller Lebewesen) als meine eigenen betrachten.
Güte erwidern: Ich verstehe, dass meine Eltern (d. h. alle Lebewesen) mir alles geboten haben. Sie kreisen und wandern nun in den sechs Daseinsbereichen der Wiedergeburt umher, endlose Leiden erfahrend. Ich beschließe tätig zu werden, mich selbst und andere zu erleuchten, um meine Eltern (d. h. alle Lebewesen) zu retten und zu befreien, um ihre Güte mir gegenüber zu erwidern.
Liebevolle Güte: Ich bin jederzeit, durch die Handlungen meiner drei Karmas liebevoll und gütig gegenüber allen Lebewesen, die meine Eltern waren. Ich wünsche ihnen ein langes Leben ohne Krankheit, günstige Fügung, viel Glück und ein fröhliches Leben.
Mitgefühl: Tag und Nacht flehe ich fortwährend die Buddhas und Bodhisattvas an, alle meine Eltern (d. h. alle Lebewesen) zu bemächtigen, so dass sie sich aus allen Formen des Leidens herausretten mögen, dem Buddha-Dharma begegnen und ausüben und sich selbst von den Leiden der zyklischen Existenz befreien.
Gier aufgeben: Ich besitze keine Anhaftung in meinem Geist an etwas, dass ich tue, um jedwede Lebewesen zu fördern, die meine Eltern waren. Ich kultiviere Nichtanhaftung an alle meine guten Handlungen des Körpers, der Rede und des Geistes. So werden meine guten Handlungen natürlich und spontan, da meine ursprüngliche Natur gut ist. Ich tue Gutes nicht zielgerichtet. Ich tue Gutes und vergesse es dann.
Anhaftung beseitigen: In meiner Ausübung, während ich sämtliche Formen der Gütigkeit kultiviere und meine Eltern (d. h. alle Lebewesen) fördere, sollte ich keinem Dharma anhaften. Ich sollte jede Anhaftung an ein Selbst beseitigen. Einen Zustand von Leerheit realisierend, bin ich gewahr und erfahre wundervolle Freude, die aus Samadhi kommt. Während ich den Dharma praktiziere, hafte ich nicht am Dharma. Ich beseitige die verblendeten Gedanken nicht vorsätzlich. Ich suche die Wahrheit nicht vorsätzlich. Nicht kommend und nicht gehend, glückselig, klar und ohne Gedanken, bin ich still wie ruhiges Wasser. Alles, einschließlich ich selbst, ist von Natur aus leer.
Die unterstützenden Bedingungen für die Umsetzung von Bodhicitta in die Praxis, müssen auf rechter Ansicht beruhen. Wir wirken an der Ausführung von guten Taten der Lebewesen mit, jedoch wirken wir nicht mit oder helfen ihnen nicht an der Ausführung von schlechten Taten. Wir stellen ihr Verhalten richtig, so dass sie gute Taten ausführen. Dadurch tun wir sämtliche gute Taten, die den Lebewesen zugute kommen. Wir legen alle guten Ursachen, die dazu führen, den Lebewesen Nutzen zu bringen. Auf diese Weise führen wir die sieben Zweige des Dharmas von Bodhisattva-Übereinstimmung-Bodhicitta aus. Wir helfen Lebewesen in ihrer Ausführung von guten Taten und vermehren ihre guten Ursachen. Wir helfen Lebewesen ihre Ansammlung von schlechtem Karma zu verringern und helfen ihnen sich von schlechten Ursachen fern zu halten. Die sieben Zweige des Dharmas von Bodhisattva-Übereinstimmung-Bodhicitta sind wie folgt. Der erste Zweig ist „Selbst und andere sind gleich“-Bodhicitta. Der zweite Zweig ist „Austausch zwischen Selbst und anderen“-Bodhicitta. Der dritte Zweig ist „Andere vor einem selbst fördern“-Bodhicitta. Der vierte Zweig ist „Widmung von Verdienst“-Bodhicitta. Der fünfte Zweig ist „Furchtlos den Dharma schützen“-Bodhicitta. Der sechste Zweig ist „Andere erfolgreich zu korrekter Praxis führen“-Bodhicitta. Der siebte Zweig ist „Mir selbst entsagen, um Anderen zu helfen gutes Karma aufzubauen“-Bodhicitta. Während der Ausübung dieser Kultivierung, sollte jeder für sich selbst das Folgende realisieren:
„Selbst und andere sind gleich“-Bodhicitta: Wenn es einen Interessenkonflikt zwischen mir und anderen gibt, werde ich mich von Hass, Abneigung, Gier und einer arroganten, herabsetzenden Geisteshaltung befreien. Ich darf nicht die Förderung von mir selbst betonen. Ich sollte mich selbst und Andere gleich behandeln.
„Austausch zwischen selbst und anderen“-Bodhicitta: Ich werde die Leiden aller Lebewesen ertragen. Ich gebe anderen meine gesamte Freude und mein Glück, so dass sie die Leiden verlassen und Freude erlangen können.
„Andere vor einem selbst fördern“-Bodhicitta: Wenn andere Lebewesen und ich leiden, will ich, dass die anderen sich vor mir aus den Leiden befreien. Wenn andere Lebewesen und ich glücklich sind, will ich, dass die anderen glücklicher sind als ich.
„Widmung von Verdienst“-Bodhicitta: Ich widme allen Lebewesen meinen gesamten Verdienst und meine Errungenschaften aus meiner Kultivierung, in der Hoffnung, dass sie die Leiden verlassen und Befreiung erlangen werden.
„Furchtlos den Dharma schützen“-Bodhicitta: Wenn irgendwelche bösen Geister oder Dämonen den Buddha-Dharma schädigen, Lebewesen dazu führen, die Tugendregeln zu brechen und Lebewesen etwas anhaben wollen, das im Leiden der Lebewesen resultiert, werde ich die rechte Ansicht aufrechterhalten, die bösen Kräfte dieser Dämonen nicht fürchten und hervortreten, um den Buddha-Dharma und die Weisheit zu beschützen, durch die Lebewesen befreit werden.
„Andere erfolgreich zu korrekter Praxis führen“-Bodhicitta: Weil Lebewesen mit der Kraft des Karmas belastet sind, das sich seit anfangsloser Zeit angesammelt hat, weil sie unwissend sind und alle Arten von negativem Karma geschaffen haben, wird es Zeiten geben, in denen sie ihre Gewohnheiten, trotz meiner konstruktiven Ermahnungen, nicht bereuen oder ändern werden. In so einen Fall werde ich kraftvolle, richtigstellende Dharma-Methoden verwenden, um solche Menschen auf den Pfad des wahren Dharmas, sowie zu segensreichem und gutem Verhalten führen.
„Mir selbst entsagen, um Anderen zu helfen gutes Karma aufzubauen“-Bodhicitta: Wenn die Verwirklichung von anderen Menschen höher ist als meine oder deren Befähigung, Lebewesen zu retten besser ist als meine, werde ich an andere Menschen abtreten, so dass Lebewesen mehr gefördert werden. Zu solch einer Zeit werde ich ohne Zögern an sie abtreten. Dies fördert das große Unterfangen der Gütigkeit.
Bodhicitta als Teil der Kultivierung ist die Quelle der Errungenschaften im Dharma und ist sehr wichtig. Ich werde nun ein Beispiel geben, das einen Rinpoche und einen Dharmameister einschließt. Dieser Rinpoche kultivierte sich selbst seit mehr als dreißig Jahren. Er erhielt mehr als eintausend esoterische Dharma-Initiationen. Er praktizierte hauptsächlich den Dharma der Großen Vollkommenheit (Dzogchen) der Nyingma-Schule. Er konnte den Buddha-Dharma des Tripitaka sehr gut darlegen. Dennoch hatte er keine wirklichen Dharma-Kräfte. Die andere Person, ein Dharmameister, war ein Mönch seit mehr als zwanzig Jahren. Er befolgte strikt die Tugendregeln und die Ordensregeln. Er war bewandert in den Sutras, dem Vinaya (Tugendregeln und Ordensregeln) und den Kommentaren. Er praktizierte wichtige und große Dharmas der tibetisch-esoterischen Schule des Buddhismus und war der Abt eines bedeutenden Tempels. Genau wie der Rinpoche war er berühmt für die Darlegung des Dharmas. Jedoch war auch er nicht imstande irgendeine wirkliche Realisierung zu manifestieren.
Ich sagte ihnen, dass welchen großen Dharma der esoterischen Schule sie auch immer praktizieren mögen, es wie das Bauen eines Turmes auf Treibsand sei. So ein Turm kann nicht gebaut werden. Ich sagte ihnen, dass selbst wenn sie zeitweise etwas Erfolg in ihrem Praktizieren hätten, dieser schnell schwinden würde. Ich ließ sie das Loslassen ihres eigenen Wissens oder ihre gewohnten Wege des Wissens üben, weil dies Behinderungen sind. Ich ließ sie „Was ist Kultivierung?“ üben. Nachdem sie derartigen Dharma für etwa acht Monate praktiziert haben, fügte ich ihrer Praxis die Große Vollkommenheit (Dzogchen) und andere Dharmas hinzu. Ein Wunder geschah dann. Während eines Tests seines Fortschritts, wandte der Rinpoche die „Vajra Fist Powerful Thunder True Dharma Palm“ an und manifestierte große Kräfte. Hingegen manifestierte der Dharmameister keinerlei Kräfte. Er fuhr fort diesen Dharma der Kultivierung zu praktizieren. Unter meinem sorgfältigen Aufzeigen seiner Defizite, verstand er schließlich die Wichtigkeit von wahrer Kultivierung und wie wahre Kultivierung die Verwendung von Zeit und Energie für die tatsächliche Ausführung der drei Karmas erfordert. Letztendlich verstand er, dass es keine Möglichkeit, welcher Art auch immer, für jegliches Nachgeben oder Kompromiss in dieser Hinsicht gibt. Er fuhr für drei Monate mit seiner Praxis fort. In einem Test um seine Fähigkeit Verwirklichung zu manifestieren zu ermessen, wurden seine Kräfte vollständig dargelegt.
Wer auch immer in solch einer Art kultivieren und seine Praxis entsprechend dem Dharma verwirklichen kann, wird deshalb imstande sein den wahren Buddha-Dharma zu erlangen. Er wird auf natürliche Weise Weisheit entwickeln. Er wird sich nicht mit leeren Theorien bezüglich der Fünf Vidyas beschäftigen. Stattdessen wird er tatsächliche Zustände der Verwirklichung in den Fünf Vidyas manifestieren. Solch eine Person wird die „Manifestierung der wunderbaren Existenz (Übernatürliche Kräfte)“ realisieren, die Bodhi-Frucht erlangen und die Stufe eines Bodhisattvas betreten.
Die Praktizierenden aller buddhistischen Schulen sollten diese Regeln der Kultivierung befolgen und sollten Bodhicitta praktizieren. Wenn man solch einem Dharma der Kultivierung in seiner korrekten Reihenfolge nicht folgt, dann wird man leicht verwirrt und verliert seinen Weg. Solcher Dharma ist der Schlüssel zu den Methoden der Ausübung von Kultivierung.
Das Lernen der Methoden zur Ausübung von Dharma ist eine andere Sache. Alle segensreichen Auswirkungen, die sich vom Lernen des Dharmas ableiten lassen, basieren auf Kultivierung. Wenn die Ausübung in genauer Übereinstimmung mit dem Dharma ist, dann wird man auf natürliche Weise Tugend verwirklichen und wird mit Erfolg den wahren Zustand erreichen. Hat man die korrekten Regeln hinsichtlich der Kultivierung nicht, wird der Dharma, den man lernt, Dharma basierend auf falscher Ansicht oder sogar der böse Dharma von Dämonen sein. Wenn man sich nach dem Dharma der Kultivierung richtet, wie in diesem Diskurs vorgegeben, ist der Dharma den man lernt guter Dharma und man ist mit der Ausübung des Buddha-Dharmas befasst. Kultivierung beinhaltet ebenso die zehn guten Eigenschaften, die vier grenzenlosen Geisteszustände (die vier Unermesslichkeiten), die sechs Paramitas (Vollkommenheiten) und die vier allumfassenden Bodhisattva-Tugenden (die vier Methoden, die Bodhisattvas gebrauchen, um sich Lebewesen zu nähern und sie zu retten), etc.
Einige Schüler werden denken, dass sie alles von dem wichtigen Dharma kennen, den ich heute über Kultivierung dargelegt habe. Sie werden deshalb über die Kultivierung, von der ich gesprochen habe, nicht sorgsam reflektieren und sie nicht vollständig in ihr Denken aufnehmen. Vielmehr hegen sie in ihren Herzen den Wunsch, einen großen Dharma zu lernen, wodurch sie noch in diesem Leben ein Buddha werden.
Jeder mit solch einer Geisteshaltung hat nur oberflächliches Wissen, ist in Verwirrung gestürzt und hat seinen Weg verloren. Solch eine Person wird nicht den wahren Buddha-Dharma lernen. Selbst wenn er großen Dharma praktiziert, wie etwa die Große Vollkommenheit (Dzogchen) der Nyingma-Schule, „Mind-Within-Mind“ der Kagyu-Schule, die Große Vollkommenheit der Wundervollen Weisheit der Sakya-Schule, das Kalachakra-Vajra der Geluk-Schule, Zen-Meditation der Zen-Schule des exoterischen Buddhismus, Rezitieren eines Buddha-Namens der Reines-Land-Schule, den Dharma der Nur-Bewusstsein-Schule oder Samatha und Vipasyana der Hinayana-Schule, wird er keine Früchte aus seiner Praxis erlangen und nicht imstande sein, sein Bewusstsein in Weisheit umzuwandeln. Deshalb wird er weiter im Zustand einer gewöhnlichen Person umhergehen. Er wird nicht imstande sein, irgendeine Verwirklichung zu manifestieren, deren Ursprung die Weisheit des exoterischen und esoterischen Buddhismus ist. Er wird nicht imstande sein, irgendeine wirkliche Errungenschaft in den Fünf Vidyas vorzuweisen. Er wird lediglich imstande sein, das zu manifestieren, was eine gewöhnliche Person manifestiert. Er könnte sogar ziemlich dumm sein, derart, dass er sich nur Theorien in Büchern merken kann und von leeren Theorien spricht, völlig unfähig diese Theorien in die Tat umzusetzen. Solch eine Person kann genau genommen gar nichts tun. Selbst wenn er einige Dinge kann, kann er jene Menschen in der Welt nicht übertreffen, die Experten in diesen Dingen sind.
Denkt darüber nach. Verkörpert solch eine Person den Buddha-Dharma? Ist die vom Buddha-Dharma entstammemde Weisheit so gering? Wie kann einer, der noch keine heilige Weisheit entwickelt und immer noch das Bewusstsein einer gewöhnlichen Person hat, den wahren Dharma besitzen, um sich selbst und andere zu erleuchten? Tritt man jedoch gemäß diesen Regeln in die Ausübung von Dharma ein, dann kann man den wahren Buddha-Dharma empfangen, kann wirklich befähigt werden in exoterischem und esoterischem Buddhismus und kann Fertigkeiten in den Fünf Vidyas manifestieren. Wir sollten daher verstehen, dass Kultivierung die Grundlage für das Lernen des Dharmas, die Ursache der Befreiung und die Quelle für die Verwirklichung des Zustands der Heiligkeit ist.
Heute habe ich kurz darüber gesprochen, was Kultivierung ist. Ich habe den Gegenstand korrekter Ausübung von Bodhicitta erklärt, die Teil der Kultivierung ist. Ich sprach nicht über andere Dharmas. Es gibt so viel mehr zu lehren. Wenn ich allerdings diese anderen Lehren beiläufig in diesem Buch erörterte, so würde es nicht in Einklang mit den Regeln der Disziplin stehen und leicht das negative Karma der Respektlosigkeit erzeugen. Deswegen hoffe ich, dass ihr alle, die ihr den Buddhismus lernt, tief in den Tripitaka und die esoterischen Schriften eintaucht oder meine aufgezeichneten Lehrreden über den Dharma hört. Wenn ihr aufmerksam diesen Lehrreden über den Dharma mit eurem ganzen Herzen zuhört, könnt ihr innerhalb von zehn Tagen einen gewissen Grad an Freude oder die wunderbare Freude der großen Erleuchtung erlangen. Wenn die Ursachen und Bedingungen reifen, werdet ihr segensreiche Auswirkungen für euer gesamtes Leben erfahren oder sogar große Errungenschaften, Befreiung und Buddhaschaft erlangen.
Nun, da ihr diesen Dharma der Kultivierung gelernt habt, wollt ihr ihn praktizieren? Jeder, der sich mit wahrer Kultivierung beschäftigt, kann vollkommen im Dharma werden und die Befreiung vom Kreislauf von Geburt und Tod erlangen. Deshalb müssen wir etwas klar verstehen. Obwohl ihr „Was ist Kultivierung“ gelesen habt und obwohl ihr die acht Grundsätze der Kultivierung und die zwei Sätze der sieben Zweige, basierend auf rechten Ansichten gelesen habt, so wird das „das Lesen von Worten bezüglich der Praxis“ genannt. Das ist nicht Kultivierung. Wenn ihr die Prinzipien bezüglich der Kultivierung versteht, wird das „das Verstehen der Theorien der Praxis“ genannt. Dies ist auch nicht Kultivierung. Wenn ihr anfangt, diesen Dharma der Kultivierung gemäß dessen Inhalts in die Tat umzusetzen, ist auch das nicht Kultivierung. Das wird „das Eintreten in den Prozess der Kultivierung“ genannt. Wenn ihr euer Äußerstes getan habt, um großes Mitgefühl in Übereinstimmung mit diesem Dharma der Kultivierung anzuwenden, so ist das „grobe Kultivierung“. Es ist nicht wahre und korrekte Kultivierung. Wenn ihr nicht euer Äußerstes tun müsst, um großes Mitgefühl anzuwenden, wenn ihr natürlich, mühelos und vollkommen die acht Grundsätze der Kultivierung und die zwei Sätze der sieben Zweige gemäß diesem Dharma ausführt, das wird „Kultivierung“ genannt.
Warum ist es so, dass sein Äußerstes in Kultivierung tun, nicht „Kultivierung“, sondern „grobe Kultivierung“ genannt wird? Es ist so, weil seit anfangsloser Zeit die Kraft des Karmas und die Hindernisse der Unwissenheit die Praktizierenden behindert haben. Deshalb können sie Gier (selbstsüchtige Begierde), Hass (Wut oder Abneigung) und Unwissenheit (Selbsttäuschung) nicht loslassen. Sie können ihre Anhaftung an ihr Selbst nicht loslassen. Dies erzeugt die Hindernisse, die auf den Verunreinigungen (Leiden) beruhen. Dies erzeugt ebenso die Hindernisse, die aus ihrem eigenen Wissen oder gewohnten Weg des Wissens hervorgehen. Diese karmischen Hindernisse verschlingen die gesamte rechte Achtsamkeit (rechte Denkweise) dieser Praktizierenden. Demzufolge ist der Prozess der Umsetzung dieser Regeln der Kultivierung für diese Praktizierenden schwierig. Gerade wegen dieser Schwierigkeit wählen sie die Methode, sich allergrößte Mühe zu geben, um Kultivierung zu praktizieren. Sich auf diese Weise allergrößte Mühe zu geben ist wie ein Kieselstein, der innen und außen rau ist, statt eines glänzenden, kostbaren Steines, der geformt und poliert wurde. Das Praktizieren von Teilen der acht Grundsätze der Kultivierung und den zwei Sätzen der sieben Zweige und das Nichtpraktizieren der übrigen Teilen wird ebenfalls nicht Kultivierung genannt. Darum wird es „grobe Kultivierung“ oder „unvollständige Kultivierung“ genannt.
Gründliches Verstehen der Regeln der Kultivierung, sie nicht gewaltsam in die Tat umsetzen und auf natürliche Weise die acht Grundsätze und zwei Sätze der sieben Zweige gemäß dem Dharma ausführen, ist wahre Kultivierung, die ohne Anhaftung an ein Selbst ist und die Hindernisse überwunden hat. Dies ist der Bodhi-Weg. Folglich sollten Praktizierende sich jeden Tag auf Großes-Mitgefühl-für-Meine-Mutter-Bodhicitta und Bodhisattva-Übereinstimmung-Bodhicitta prüfen. Sie sollten über die zwei Sätze der sieben Zweige nachsinnen, sich selbst fragen, ob sie gemäß dem Dharma praktiziert haben. Wenn es euch nicht möglich war, diese Regeln gemäß dem Dharma auszuüben, wie er in diesem Diskurs enthalten ist, zeigt das, dass ihr in den Zustand der „groben Kultivierung“ eingetreten seid. Wenn ihr diese Regeln nicht vollständig in die Tat umgesetzt habt, dann ist eure Kultivierung unvollständige Kultivierung. Ihr werdet im Dharma nichts erreichen und vom Kreislauf der Wiedergeburt durch solche unvollständige Kultivierung nicht befreit. Selbst wenn ihr einige kleinere Errungenschaften habt, wird es für euch unmöglich sein, großes Vermögen und Weisheit, übernatürliche Kräfte und Verwirklichung in den Fünf Vidyas zu erlangen.
Wenn ihr euch jeden Tag auf diese zwei Sätze der sieben Zweige prüft, sie nicht gewaltsam in die Tat umsetzt, außerordentlich mitfühlend seid, Gütigkeit in natürlicher Weise folgt und die zwei Sätze der sieben Zweige natürlich und gemäß dem Dharma ausführt, das wäre wahre Kultivierung und vollständige Praxis. Ihr werdet dadurch mühelos fähig sein Befreiung zu erreichen, ein heiliges Wesen zu werden und Glück und Weisheit zu erlangen. Ihr werdet dementsprechend Verwirklichung in den Fünf Vidyas haben. Ihr werdet gewiss die Stufe eines Bodhisattvas erreichen. Deshalb solltet ihr verstehen, dass „das Lesen von Worten bezüglich der Praxis“, „das Verstehen der Theorien der Praxis“, „das Eintreten in den Prozess der Kultivierung“ und „unvollständige Kultivierung“ einfach sind. Die zwei Sätze der sieben Zweige vollkommen und ohne Anhaftung zu praktizieren ist schwierig. Genau genommen tretet ihr unmittelbar in korrekte und wahre Kultivierung ein, wenn ihr die Anhaftung an euer Selbst loslasst. Wie könnte dies schwierig sein? Jeder kann das!
Wenn ihr eure tägliche Selbstprüfung macht, ist es wichtiger, neben dem Gebrauch von Gedanken zur eingehenden Betrachtung und Visualisierung, dass ihr als Objekte für die Selbstprüfung Mitschüler nehmt, mit denen ihr vertraut seid, Menschen, mit denen ihr auskommen müsst, Menschen, die nicht gut zu euch sind, negative karmische Bedingungen, irgendwelche Bedingungen oder Menschen, die euch unglücklich machen oder Menschen, von denen ihr denkt, dass man schwer mit ihnen auskommt, zu denen ihr nicht sprecht oder die nicht zu euch sprechen. Ihr müsst sie als Objekte für eure Praxis verwenden, euch selbst fragen, „Habe ich heute in Übereinstimmung mit den zwei Sätzen der sieben Zweigen gehandelt und durch meine eigene Initiative diesen Menschen gegenüber Wohlwollen gezeigt? Als ich mich aus eigener Initiative an die Person gewendet habe und sie mich mit beleidigenden Worten beschimpft hat, habe ich diese Beleidigungen mit Nachsicht geduldet und fuhr ich fort, mich ihr zu nähern, um Wohlwollen zu zeigen? Ihr dürft keinen Groll infolge beleidigender Worte, beleidigendem Verhaltens und Beschimpfungen hervorbringen. Wenn ihr euer Bodhicitta jeden Tag ohne nachzugeben praktiziert, die zwei Sätze der sieben Zweige mittels eurer drei Karmas der körperlichen Handlung, Rede und Gedanken ausführt, euch selbst wirklich gemäß dem Dharma in einem echten und konkreten Weg kultiviert und realisiert, dass „das Ding an sich leer ist,“ dann wird es sehr einfach für euch sein, den höchsten Buddha-Dharma zu lernen. In solch einem Fall werden Bodhicitta und die Stufe eines Bodhisattvas naturgemäß euer sein. Das ist Kultivierung.
Ich bin fertig mit der Darlegung des Dharmas der Kultivierung, der den Lebewesen Nutzen bringen wird. Allerdings gibt es eine bestimmte Art von Angelegenheit, die schädlich für Lebewesen ist und ständig auftritt. Ich beziehe mich auf die Angelegenheit, meinen Namen dazu zu verwenden, Lebewesen in ihren Belangen Schaden zuzufügen. Ich möchte nun noch mal auf ein Problem aufmerksam machen, das besonders wichtig ist und das jeder ernst nehmen sollte.
In dieser Welt gibt es derzeitig einige Dharmakönige, Altehrwürdige, Rinpoches, Dharmalehrer und selbst Laien, die behaupten, dass sie meine vertrauten Nachfolger sind. Sie mögen behaupten, mich in der Behandlung einer bestimmten Angelegenheit zu vertreten. Sie mögen behaupten, dass sie eine bestimmte Nachricht von mir überbringen. Oder sie mögen behaupten, dass das was sie sagen, meine Worte sind. Tatsächlich habe ich Schüler in exoterischem und esoterischem Buddhismus, sowie in allen der Hauptschulen. Ganz gleich wie die Stellung irgendeiner außerordentlich tugendhaften Person sein mag, die solch eine Behauptung macht, niemand kann mich repräsentieren. Dies gilt selbst für sehr kleine Angelegenheiten!
Nur wenn eine Person ein spezielles Dokument hat, das ich ihm oder ihr gegeben habe, welches eindeutig erkennen lässt, dass er oder sie mich in der Behandlung einer bestimmten Angelegenheit vertritt, das Dokument meine Unterschrift und meinen Fingerabdruck enthält und dem Dokument eine entsprechende Tonaufnahme oder ein Videoband beiliegt, kann er oder sie mich in der Behandlung der Angelegenheit vertreten, wie sie in dem Dokument angegeben ist. Anderenfalls, ganz gleich wie hoch die Stellung eines Dharmakönigs, Altehrwürdigen, Rinpoches oder Dharma-Lehrers auch sein mag, seine oder ihre Ansichten, Abhandlungen und Darlegungen des Dharmas stellen nicht meine Ansichten dar und dienen nicht als Standard für rechtes Verständnis und rechte Ansichten. Ich weiß, dass meine eigenen mündlichen Abhandlungen und Aufzeichnungen der wahre Dharma ohne Verzerrung sind. Das ist so, weil meine mündlichen Abhandlungen und Aufzeichnungen Lebewesen wirklichen Nutzen bringen und diese befreien. Außerdem darf niemand jedwede Methoden anwenden, um meine Aufzeichnungen oder mündlichen Abhandlungen über den Dharma zu ergänzen, zu kürzen oder zu überarbeiten. Jeder, der das missachtet, was oben genannt wird, ist sicher jemand mit falschen Ansichten oder jemand, der in dämonische Gepflogenheiten gestürzt ist, ganz gleich wie hoch die Stellung dieser Person ist.
Deshalb kann mich jemand nur dann vertreten, wenn jeder persönlich ein Dokument sieht, das meinen Fingerabdruck enthält und es einen beiliegenden Beweis in der Form einer ergänzenden Tonaufnahme oder eines Videobands gibt, das mit dem Dokument übereinstimmt und in dem ich persönlich spreche. Anderenfalls, ganz gleich wer der buddhistische Schüler sein mag, einschließlich den Schülern von heiliger Tugend, die für lange Zeit an meiner Seite waren, ist alles was sie denken, tun, sagen oder schreiben deren eigene Haltung und repräsentiert mich auf keinen Fall!